Kottmarsdorfer Mühle nicht mehr
flügellos
Dank einer Spendenaktion mit riesiger
Resonanz zeigt sich das technische Denkmal wieder in alter
Schönheit.
Am 5. Mai 2022, einem Donnerstag, genau 10.58 Uhr, ist es so
weit: Der letzte Flügel der Kottmarsdorfer Bockwindmühle ist
montiert, sitzt passgenau in der Verankerung. Freude bei den
Mitgliedern der Natur- und Heimatfreunde, dem Betreiberverein,
und bei Vertretern der Gemeinde Kottmar, dem Eigentümer des
technischen Denkmals. Erleichterung bei den Zimmerleuten
Hans-Georg Wendler und Dirk Scholze sowie beim Kranführer der
Firma Engler aus Dittersbach. Gerade mal drei Stunden haben sie
für die Montage gebraucht, dokumentiert von etlichen Kameras und
einem Fernsehteam des mdr-Sachsenspiegel. Der Monate währende
flügellose Zustand der Mühle, die einem Menschen ohne Arme
glich, ist beendet.
Nachdem am 31. Juli 2021 plötzlich ein Flügel wegen eines nicht
sichtbaren Materialfehlers aus seiner Halterung gebrochen und
abgestürzt war, gewann zunächst Hoffnungslosigkeit die Oberhand.
Woher das Geld für die kostenintensive Reparatur nehmen? Doch
bereits am 5. September kehrte bei einem kleinen Mühlenfest die
Hoffnung zurück. Eine aufgestellte Glaskugel füllte sich an
diesem Tag immer mehr – mit Münzen und vor allem mit Scheinen
für einen neuen Flügel. Daraus wurde eine Spendenaktion des
Mühlenvereins, die alle Erwartungen übertraf. Schließlich kamen
annähernd 20.000 Euro zusammen. Eine Summe, die zum Glück nicht
nur für einen Flügel reichte. Hatte sich doch bei einem
Sicherheitscheck herausgestellt, dass ein weiterer erneuert und
zudem einer repariert werden musste. „Die große Spendensumme
zeigt die Verbundenheit der Oberlausitzer und ihrer Gäste mit
unserem weithin sichtbaren Wahrzeichen der Region“, sagt
Vereinsvorsitzende Christa Dreßler nach dem Abschluss der
Montage. „Der Mühlenverein möchte sich bei allen Spendern ganz
herzlich bedanken“, betont sie. In diesen Dank schließt sie auch
die Agrargenossenschaft Eibau ein, die der Oderwitzer Zimmerei
Wendler eine Lagerhalle für den Bau der Flügel kostenlos zur
Verfügung gestellt hatte.
Nun sind die Vereinsmitglieder noch mit letzten Feinarbeiten an
den Flügeln beschäftigt. Am 6. Juni, am Deutschen Mühlentag,
soll die nicht mehr flügellahme Mühle gebührend eingeweiht
werden.
Text und Fotos: Bernd Dreßler
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Gespräch in der Werkstatt
In einer Lagerhalle der Agrargenossenschaft Eibau
wurden die neuen Flügel gebaut.
Zimmerer Hans-Georg Wendler, Vereinsvorsitzende
Christa Dreßler und Mühlenwart Jochen Kaminsky (von
links)
tauschen sich über den Schutzanstrich aus.
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Flügel am Kranausleger
Am Morgen des 5. Mai: Der zweite Flügel hängt am
Kranausleger und schwebt Richtung Flügelkreuz.
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Montage mit Hebebühne
Der passgenaue Flügel wird fest verankert. |
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