Der
26. Bierzug von Walddorf nach Eibau rief - und die Kottmarsdorfer Natur-
und Heimatfreunde kamen. Diesmal mit einem Bild, das an eine stinkende,
schmutzige, aber dennoch sehr wichtige Alltagsprozedur der Oberlausitzer
Häusler in früheren Jahren erinnerte: das Ausbringen der Jauche als
willkommener Dung für Wiese und Garten.
Bei der Gestaltung setzten die Mühlenfreunde mit traditioneller Roaper und
mit Handwagen auf entsprechende Gefährte. Als Jauchebehälter dienten ein
alter Holzbottich und ein kleines, hölzernes Jauchefass. Auch die braune
Brühe fehlte nicht. Täuschend echt sah sie aus und war dennoch eine
Fälschung. Mit Lehm eingefärbtes Wasser machte den Bluff möglich. Und
damit diese "Jauche" die gesamte Bierzugstrecke reichte, wurde die
Flüssigkeit in alten Milchkannen als Reserve mitgeführt. I-Punkt war ein
etwas verschlafenes Pärchen, das in Nachthemden mit Bettgeschirr den
Jauchefahrern hinterherlief. Und was hatte das alles mit Bier zu tun? Das
Motto des Bildes 27a war am Leiterwagen an der Spitze nicht zu übersehen:
"Ohne Jauche auf dem Feld wär's um die Braugerste schlecht bestellt".
Immer wieder sorgten die Kottmarsdorfer Akteure bei den Zuschauern an der
Strecke für Heiterkeit und Beifall - wenn der Auslauf des Fasses weit
geöffnet und die B 96 "gedüngt" wurde, wenn ein Schwall aus dem
Jaucheschöpfer in der Nähe des Publikums landete oder wenn einer der
Akteure vergeblich versuchte, mit dem Schöpfgefäß Flüssiges aus dem
Landwasser nachzutanken. Dieses Umzugsbild kam an, wie sich auch aus der
"Sächsischen Zeitung" vom 25. Juni (siehe Ausschnitt) ersehen lässt.
Die Natur- und Heimatfreunde Kottmarsdorf konnten auch 2018 auf
Unterstützer im Hintergrund bauen, denen hiermit herzlich Dank gesagt sein
soll: den Ottenhainer Heimatfreunden, die ein Fass aus ihre historischen
Sammlung liehen und den Anwohnern am Walddorfer Stellplatz
Käthe-Kollwitz-Straße, die mit technischer Hilfe beistanden. |