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Braune Brühe auf der B 96

Die Kottmarsdorfer Heimatfreunde erinnerten beim Eibauer Bierzug 2018 an das Dungausbringen in früheren Jahren.
 

Der 26. Bierzug von Walddorf nach Eibau rief - und die Kottmarsdorfer Natur- und Heimatfreunde kamen. Diesmal mit einem Bild, das an eine stinkende, schmutzige, aber dennoch sehr wichtige Alltagsprozedur der Oberlausitzer Häusler in früheren Jahren erinnerte: das Ausbringen der Jauche als willkommener Dung für Wiese und Garten.

Bei der Gestaltung setzten die Mühlenfreunde mit traditioneller Roaper und mit Handwagen auf entsprechende Gefährte. Als Jauchebehälter dienten ein alter Holzbottich und ein kleines, hölzernes Jauchefass. Auch die braune Brühe fehlte nicht. Täuschend echt sah sie aus und war dennoch eine Fälschung. Mit Lehm eingefärbtes Wasser machte den Bluff möglich. Und damit diese "Jauche" die gesamte Bierzugstrecke reichte, wurde die Flüssigkeit in alten Milchkannen als Reserve mitgeführt. I-Punkt war ein etwas verschlafenes Pärchen, das in Nachthemden mit Bettgeschirr den Jauchefahrern hinterherlief. Und was hatte das alles mit Bier zu tun? Das Motto des Bildes 27a war am Leiterwagen an der Spitze nicht zu übersehen: "Ohne Jauche auf dem Feld wär's um die Braugerste schlecht bestellt".

Immer wieder sorgten die Kottmarsdorfer Akteure bei den Zuschauern an der Strecke für Heiterkeit und Beifall - wenn der Auslauf des Fasses weit geöffnet und die B 96 "gedüngt" wurde, wenn ein Schwall aus dem Jaucheschöpfer in der Nähe des Publikums landete oder wenn einer der Akteure vergeblich versuchte, mit dem Schöpfgefäß Flüssiges aus dem Landwasser nachzutanken. Dieses Umzugsbild kam an, wie sich auch aus der "Sächsischen Zeitung" vom 25. Juni (siehe Ausschnitt) ersehen lässt.

Die Natur- und Heimatfreunde Kottmarsdorf konnten auch 2018 auf Unterstützer im Hintergrund bauen, denen hiermit herzlich Dank gesagt sein soll: den Ottenhainer Heimatfreunden, die ein Fass aus ihre historischen Sammlung liehen und den Anwohnern am Walddorfer Stellplatz Käthe-Kollwitz-Straße, die mit technischer Hilfe beistanden.

     
     
     
     
     
     
Text: Bernd Dreßler
Fotos: Frank Winkler (Jonsdorf), Eberhard Matthes und Bernd Dreßler (Kottmarsdorf)